Am 22. und 23. September 2016 fand auf dem Gelände des Karlsruher Instituts für Technologie das 9. Kolloquium Mobilhydraulik statt. Die Tagung wird im zweijährigen Wechsel vom Teilinstitut Mobile Arbeitsmaschinen (Mobima) des KIT und dem Institut für mobile Maschinen und Nutzfahrzeuge (IMN) der TU Braunschweig zusammen mit dem Verband Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) aus Frankfurt veranstaltet. Die Veranstaltung genießt in Fachkreisen einen besonderen Stellenwert, da an Demonstratoren umgesetzte Lösungen gezeigt werden und über diese referiert wird. Somit können die theoretischen Inhalte der Vorträge auch am Praxisobjekt gezeigt werden.
Am 9. Kolloquium Mobilhydraulik nahmen 130 Interessierte aus Industrie und universitärer Forschung teil. In neun qualitativ hochwertigen Beiträgen wurde der aktuelle Stand der Forschung im Bereich Mobilhydraulik vorgestellt und diskutiert. Als Leitthemen des ersten Tages wurden neue mobilhydraulische Konzepte sowie Druckflüssigkeiten und Komponenten für Fahr- und Arbeitsantriebe festgelegt.
Als Besonderheit konnte dieses Jahr der niederländische Hydraulikexperte Herr Dr. Peter Achten von der Firma Innas BV als Keynote-Speaker gewonnen werden, der mit seinem Vortrag mit dem Titel: „Eine neue Perspektive für die Hydraulik“ die Zuhörer zum Handeln aufforderte. In den rund 45 Minuten seiner Rede empfahl Dr. Achten öfters mal die Perspektive zu wechseln und die Zukunft durch neue, verlustarme Hydrauliksysteme neu zu gestalten. Gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten aus Industrie und universitärer Forschung seien dabei gefordert.
Am Abend des ersten Tages fand die zur Tagung gehörende Abendveranstaltung der Tradition folgend in den Versuchshallen des Teilinstituts Mobile Arbeitsmaschinen auf dem KIT-Gelände Campus Ost statt. Zum abendlichen Programm gehörte neben einem reichhaltigen Buffet die Vorführung zweier Prüfstände des Teilinstituts Mobile Arbeitsmaschinen, die im Laufe der Vortragssessions vorgestellt wurden. Als Erstes wurde ein Komponentenprüfstand gezeigt, mit dem die Wirksamkeit einer bedarfsangepassten Entlastung der tribologischen Kontakte von Axialkolbenmaschinen als Optimierungsmaßnahme untersucht werden konnte. Die zweite Anlage stellte ein vollständiges Ein-Kreis-Load-Sensing-System der Arbeitshydraulik eines Hydraulikbaggers dar, an welchem die Effizienzsteigerung durch die Reduzierung systembedingter Druckverluste untersucht werden konnte.
Parallel hierzu wurden Führungen durch die Prüfeinrichtungen des Teilinstituts angeboten. Als kleine Besonderheit des Abends blieb vielen Teilnehmern wohl der Stand der studentischen Hochschulgruppe KAMARO Engineering e.V. in Erinnerung, die das Ergebnis ihrer Arbeit – einen selbstfahrenden Roboter für die Zukunft der Landwirtschaft – präsentierten.
Die Vorträge des zweiten Tages befassten sich mit dem Thema „Energieeffizienz in mobilhydraulischen Systeme“. So wurde im Rahmen eines Vortrags ein effizienzoptimierter Forstkran „Skidder“ der Firma Ritter vorgestellt, der seinem neuartigen Steuerungskonzept mittels elektrohydraulischer Bedarfsstromsteuerung eine Effizienzsteigerung von 14 % gegenüber dem Ursprungsfahrzeug verdankt. Die optimierte Maschine stand im Rahmen der Maschinenausstellung als Demonstrator zur Verfügung und wurde von einigen Tagungsgästen mit großer Begeisterung im praktischen Einsatz auf „Herz und Nieren“ untersucht.
Alle Beiträge der Tagung stehen in Form eines Tagungsbands auf der Homepage des KSP-Verlags zum kostenlosen Download bereit. Der Inhalt kann unter folgendem Link abgerufen werden:
http://www.ksp.kit.edu/9783731505730
Das 10. Kolloquium Mobilhydraulik findet im Spätsommer / Herbst 2018 in Braunschweig statt.